Wie man schon an dem Ländersammelsurium da oben erkennen kann: die besoffene Hummel fliegt wieder!
Nach unserer Stippvisite samt Diebvisite in Bratislava (siehe hier: http://bit.ly/2hgffqk) haben wir ein paar ziemlich wilde Schleifen gedreht, denn wir mussten erstmal ein paar essentielle Reiseutensilien nachkaufen. Klamotten zum Beispiel. Jetzt hab ich so viele mir noch völlig fremde Kleidungsstücke im Schrank, dass ich manchmal das Gefühl habe, ICH hätte jemanden ausgeraubt.
Insgesamt sind wir immer noch in der „Ach, das haben sie also auch geklaut?“-Entdeckungsphase. Wenn es einen Preis für das sinnloseste Diebesgut gäbe, hätten die Jungs aus Bratislava auf jeden Fall nen Platz auf dem Treppchen sicher: Ungarisches Paprikagewürz? Check. Nen 3-Kilo-Sack Hundefutter? Natürlich! Ne abgebrochene Parkscheibe? Kann man immer brauchen! Vor allem wäre ich aber gerne dabei, wenn die Diebe versuchen, sich zur Belohnung für den erfolgreichen Bruch aus unserem Riesenbüschel apulischen Trocken-Oreganos ne Tüte zu drehen.
Jedenfalls: was macht man, wenn man mal wieder ein bisschen runterkommen will? Genau: man fährt nach oben. Genauer gesagt: in die Dolomiten. Ein Gebirge, das ich nur aus den Erzählungen meines Bamberger Alpenverein-Onkels kannte, weshalb ich bis vor kurzem fest überzeugt war, dass man „Dolomidden“ mit drei d schreibt.
Als wir im April im Torres del Paine Nationalpark in Chile unterwegs waren, habe ich mich noch gewundert, warum mir jeder zweite amerikanische Outdoorfan von den Dolomiten vorschwärmte. Heute verstehe ich das. Es ist eine Gegend wie aus dem Bilderbuch mit einem wilden Besuchermix: junge Northface-Werbeträger in Ganzkörper-Kunstfaser. Wandersenioren mit Schuhwerk, das schon im ersten punischen Krieg gute Dienste geleistet hat. Düsseldorfer Großindustrielle, die auf der Alm Prosecco süffeln und ihrem Enkelkind liebevoll das Davidoff-Käppie in die Stirn ziehen. Und dazwischen halt zwei Kölner Outdoor-Schwuppen.
Ich kann schon verstehen, warum Menschen immer wieder hierher fahren. Wenn man mal eine Runde unterm Schlern geschlendert und anschließend in den Völser Weiher gehüpft ist, ein paar Stunden auf der Alm saß und ins Tal geschaut hat, will man sich fast selbst in die Lederhose schmeißen, das Käsen lernen und mit dem Sepp und der Resi Spinatknödel rollen. Zum Glück geben dann aber die „Tuff-Almer Mega-Buam“ ihren „Crazy Mix aus Party, Rock & Volksmusik“ zum Besten und der Abschied fällt nicht mehr gar so schwer.
So. Und wie geht’s jetzt weiter? Wir hatten Süden, wir hatten Osten – es wird Zeit für ein bisschen Westen. Nächster Halt: Atlantikküste. Mit eventuell ein, zwei Pinkelpausen.