Ich habe gerade fünf Minuten Zeit, da dachte ich, ich könnte mal eben die Homophobie abschaffen. Also, los geht’s, die beliebtesten Sätze, die wichtigsten Antworten:
„Homosexualität ist nicht natürlich.“
Da wir ja auch von der Natur geschaffen, und nicht von Einhorn-Aliens auf der Erde abgesetzt wurden, kann man getrost sagen: Doch, 100% natürlich.
„Das ist gegen meine Kultur.“
Egal aus welcher Kultur du kommst: Das ist garantiert gelogen. Informier dich mal richtig, nimm dann alle Homosexuellen und ihre Werke aus deiner Kultur raus, und schau, was dann noch übrig bleibt. Das wird ne traurige Veranstaltung!
„Das ist gegen meine Religion.“
Dann ist leider deine Religion das Problem, nicht die Homosexualität. Homosexualität ist real, echt, nachweisbar. Gott dagegen… na ja, schwierige Geschichte! Warum also Religionen kritiklos akzeptieren und Homosexualität nicht?
„Ich bin halt so erzogen.“
Ich dagegen bin so erzogen, dass man nur freitags Fisch isst, kein Leitungswasser trinkt und das „A-Team“ nicht schaut, weil es eine fürchterlich gewaltverherrlichende Serie ist. Solche Erziehungsregeln kann man irgendwann hinterfragen und verwerfen. Das ist ehrlich gesagt der ganze Spaß am Erwachsenwerden.
„Mir geht’s ja nur um den Schutz der Kinder.“
Super, mir auch. Aber Homosexualität hat nichts mit Kindern zu tun. Das ist Pädophilie. Davor sollte man Kinder schützen. Und vor Eltern, die den Unterschied nicht kennen.
„Man muss Homosexualität verbieten, damit Familien gegründet werden und die Gesellschaft erhalten bleibt“.
Der Anteil von Schwulen und Lesben in einer Gesellschaft ist immer gleich groß, egal, ob man Homosexualität erlaubt oder verbietet. Niemand wird heterosexuell, nur weil Homosexualität in seinem Land verboten ist – er oder sie flüchtet sich höchstens in eine Scheinehe. Verbote, Verfolgung und Schikane sorgen also nicht für mehr Kinder, sondern nur für mehr unglückliche Menschen.
„Das ist eine persönliche Entscheidung.“ Haha, schön wär’s! Kurz gefragt: wenn du dich entscheiden könntest, ob du dich als Teenager genau wie all deine Freunde/Freundinnen zum ersten Mal in ein Mädchen/einen Jungen verliebst, oder ob du jahrelang daneben hockst und dich nicht traust, irgend jemandem zu sagen, wie du dich wirklich fühlst – wofür würdest du dich wohl entscheiden? Eben.
„Ich hab ja nichts dagegen, aber muss man das so in die Öffentlichkeit tragen?“
Du hast erst dann nichts dagegen, wenn du’s auch in der Öffentlichkeit aushältst.
So. Alles geklärt? Wunderbar. Wenn alles klappt, wie ich es mir vorstelle, brauchen wir dann ja schon nächstes Jahr keinen Internationalen Tag gegen Homophobie mehr.
Denn: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ (Hannibal, Das A-Team)