Mars, du unnötigster aller Schokoriegel, du lustlose Schaumspeise im Fettmantel, du adipöse Kiosk-Nacktschnecke: wer hat dich eigentlich erfunden? Und vor allem: Warum?

Du heißt wie ein Kriegsgott, aber liegst auf der Zunge wie ein zugedröhnter Hippie. Alles an dir ist schluffig und lasch und unbefriedigend, Mars! Wärst du ein Film, dann wärst du „Der Hobbit – Teil 2“: Man denkt die ganze Zeit, da kommt noch was Spannendes, aber da kommt nix mehr.

Nix geht weiter

Schon deine Werbung ist eine einzige Frechheit: „Mars – und es geht weiter!“. Was geht mit dir denn bitte weiter, Mars? Die Suche nach nem richtigen Schokoriegel? Dieser Typ aus dem Spot, der ein leeres Mars-Papier an die Kloster-Tür steckt und wieder abhaut, der geht doch nicht, weil er noch mehr Marsriegel essen will! Der geht, weil er sich denkt: „Boah, Kloster is bestimmt genauso langweilig wie Mars! Da versuch ich’s lieber noch mal mit meiner Ollen.“

Wenn man’s genau nimmt, bist du auch gar kein Riegel, Mars! Ein Riegel ist etwas Hartes, Gewaltiges, das man irgendwo vorschieben kann, um Mensch und Vieh einzusperren. Und nicht so ein kraftloser Zungenfläzer wie du, Mars, den man anstrengungsfrei zerlutschen kann!

Who the hell is Candy-Creme?

Zeit, mal auf deine Verpackung zu schauen. „Milchschokolade mit Karamell und Candy-Creme“ steht da. Was ist denn bitte Candy-Creme? Mars, die 80er-Jahre haben angerufen, sie wollen ihre Inhaltsstoffe zurück!
Schreib doch wenigstens „Candy La Crème“, das klingt dann wie ne ostwestfälische Trümmertranse. „Heute Abend in der Paderborner Mars-Bar: Candy la Crème mit ihrer zähflüssigen Schwester Cara Mell!“

Und dann steht da noch: „Kann enthalten: Erdnuss, Mandel, Haselnuss“. Ja eben nicht, Mars! Das ist ja das Problem! Snickers enthält Erdnuss, Hanuta enthält Haselnuss und irgendjemand enthält bestimmt auch Mandel. Du enthältst gar nix! Und trotzdem schreibst du dir das auf die Verpackung! Vermutlich, weil du denkst: „Pah, mich finden alle langweilig, dann sollen wenigstens Allergiker vor mir erschrecken! Haha!“ Schäm dich, Mars, schäm dich!

Jeder deiner Kollegen ist interessanter als du! Im Twix steckt ein Keks. Im Lion steckt Karamell und Crispie-Zeugs und noch tausend Dinge, die man sonst nur auf dem Boden von Schulranzen findet. Und in Maltesers, diesen völlig unterschätzten Wunderkindern der Zuckerindustrie, versteckt sich unter einer Vollmilchschokoladenhülle ovomaltineskes Malz-Gecrunche, bei dem man sich fragt: „Wie kann das denn so knusprig bleiben, wenn es doch mit flüssiger Schokolade überzogen wurde?“ Das ist Zauberei, Mars, echtes Hexenwerk! Dagegen bist du der langweilige Onkel, der seinem Neffen zum tausendsten Mal mit Daumen und Zeigefinger „die Nase klaut“!

Kein Grund zum Feiern

Aus der „Celebrations“-Packung sollte man dich auch rausschmeißen, Mars. Was soll man mit dir denn celebraten? Den endgültigen Verlust der Kaukraft? Gebiss-freie Wochen im Seniorenstift? Mit dir feiert man doch keinen Geburtstag, mit dir feiert man höchstens… ja, was eigentlich? Den dritten Mittwoch im Monat oder so was Belangloses.

Eine Bekannte meinte: „Ja, aber Mars muss man in die Tiefkühltruhe legen. Oder frittieren. Das ist lecker!“ Merkste was, Mars? Mit dir muss man immer erst was anstellen, bevor du schmeckst. Wie so ne Scheibe Natur-Tofu, bei der die Leute sagen: „Wenn man den mit Sojasauce einreibt, räuchert, scharf anbrät, durch Ei und Semmelbrösel und Sesam zieht, frittiert und anschließend in Grillsoße ertränkt, dann schmeckt’s fast wie was zu Essen!“

Und, Mars, sag jetzt nicht, es gäbe noch langweiligere Riegel als dich. Klar, Milky Way ist auch eher aus der Abteilung: „Wenn Steuerformulare eine Süßigkeit wären“. Milky Way und du, Ihr seid die unsportlichen Zwillinge der Süßwarenindustrie, die beim Fußball immer als letzte gewählt werden.
Aber immerhin: Milky Way schwimmt in Milch.
Mars, WAS KANNST DU?